Spanische Fliege (lat. Cantharis oder Lytta vesicatoria; lat. vesica = Blase, Bläschen, wegen der die Harnblase reizenden oder Hautbläschen bildenden Wirkung). Trotz des Namens keine Fliege, sondern ein metallisch grün schimmernder, übelriechender, bis zu 2 cm großer Laufkäfer aus Südeuropa. Der äußerlichen und innerlichen Anwendung von Präparaten aus getrockneten und pulverisierten Käfern wurde seit dem MA. eine potenzsteigernde Wirkung nachgesagt. Dies rührt daher, dass bei der Ausscheidung von Spuren des Giftes eine starke Reizwirkung auf die Harnwege - besonders die Harnröhre - ausgelöst wird, und dass Einreibungen des Penis mit Cantharien-Präparaten zu einer starken Erektion führen. Ursache dafür ist das im Körper der Spanischen Fliege enthaltene Gift Cantharidin, welches stark gewebsreizend wirkt, und in zu hoher Dosis bei oraler Anwendung zu akutem Nieren- und Leberversagen, sowie zu Kreislaufschädigung und zum Tod führen kann. Tatsächlich ist das Mittel in der Antike zu Hinrichtungen und Giftmorden verwendet worden. Im europäischen MA. war die Span. Fliege in Vergessenheit geraten. Erst durch die arab. Medizin wurde Canthariden-Pulver der ma. Heilkunde wieder bekannt und in hautreizenden Salben und Pflastern angewendet, um üble Körpersäfte abzuleiten.
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